SNOW JAZZ GASTEIN .....goesEAST

BENJAMIN SCHMID Jazz Trio

„Classic Impro“
So, 23. März 2014 - 20:00
Sägewerk Bad Hofgastein
Benjamin Schmid
violin
Antoni Donchev
piano
Georg Breinschmid
doublebass

Event Report

Salzburg und östlich

Snow Jazz 2014, Sägewerk Bad Hofgastein – die fünfte und letzte – das Benjamin Schmid Jazz Trio

Von Thomas Hein

Mit dem Polen Adam Baldych eröffnete ein Geiger den Reigen der Sägewerk-Abende dieses Jahres, die unter dem „Goes East“-Thema standen, sein österreichischer Kollege Benjamin Schmid beschloss die zwanzig Konzerte auf der „Hauptbühne“ mit seinem Trio. In Wien geboren, übersiedelte Schmid schon als Kind in die Mozartstadt, neben seiner Violin-Ausbildung am Mozarteum pflegte er schon früh seine Liebe zum Jazz, dem er bis heute - neben seiner Karriere als klassischer Solist – konsequent die Treue hält. Den personalen Ostbezug in seinem künstlerisch vielSAITigen Ensemble nahm an diesem Abend der bulgarische Pianist Antoni Donchev ein, vervollständigt wurde das Benjamin Schmid Jazz-Trio vom nieder-öst-erreichischen, in Wien lebenden Bassisten Georg Breinschmid.

Mit Swing im Hintergrund die Töne formen

Seine frühen Jazzjahre begann Benjamin „Beni“ Schmid auf den Spuren des Grandseigneur der Violine des „Quintet de Hot Club De France“, dem berühmten Stephane Grappelli, in dessen Trio er vor vielen Jahren im Großen Festspielhaus gastierte, später nahm er mit „Obsession“ ein ähnliches Programm mit bekannten Größen wie Biréli Lagrène, Ernst Reijseger und Miklos Skuta auf. Sein Wechsel zwischen Klassik und Jazz führte auch zur Mitwirkung an Christian Muthspiel international besetzter „Motley Mothertongue“ und als Gast im „Duo Due“ (Christian und Wolfgang M.).

Das aktuelle Repertoire seines Jazz Trios „Classic Impro“ hat sich gegenüber den Anfängen weit geöffnet, den kompositorischen Hauptanteil trägt mittlerweile sein Kollege am Bass, im Sägewerk dienten diesmal u.a. dessen „Wien bleibt Krk“, „Odessa“ oder „Sedlacek’s Mood“ als Spielmaterial. Dazu kamen etwa die „Toccata“ von Benjamin Schmids Langzeitpartner am Klavier, Miklos Skuta, die dem Duo mit Anatoli Donchev als Ausgangsbasis ihrer  Improvisationen diente oder auch Kurt Weill’s berühmter Opernsong „Youkali“, den schon SängerInnen wie Dee Dee Bridgewater oder Theo Bleckmann interpretierten.

Während Komponist/Bassist George Breinschmid im ersten Teil des Konzertes eine zentrale Rolle im Spiel und in der Conference einnahm, konnte sich nach der Pause auch Anatoni Donchev, nicht nur mit seinem Stück „Mish Mash“, künstlerisch stärker in Szene setzen. Das Besondere an diesem Abend war aber der unglaubliche „Ton“ des Bandleaders Benjamin Schmid, den er in jeder Sekunde – an der interpretierenden Klassik gereift – dem begeisterten Publikum ins Ohr legte. Da geht es immer um jene unbeschreiblichen Nuancen, um das Gestalten der Noten, das der „Arbeit“ an einer Skulptur ähnelt, die er unter Einsatz seiner reichen Formensprache Stück für Stück mit dem Bogen auf seiner Violine entwirft. Wenn man dabei bedenkt, wie wenig zeitlicher Raum ihm für seine Jazz-Ausflüge zur Verfügung steht, um eine Karriere zwischen den internationalen Konzertpodien und dazugehörigen Proben für sein großes Repertoire „über die Bühne zu bringen“, muss man Benjamin Schmids „freiem“ Spiel, dass mit Sicherheit von der Wechselwirkung mit der klassischen Musik profitiert, größten Beifall „spenden“. Der Wunsch nach noch weiter führenden „Expeditionen“ in die „Contemporary composed & improvised Music“ darf hier geäußert werden.