Snow Jazz Gastein "Bella Italia"

Yuri Goloubev "Just Music Trio"

Jazzbrunch
So, 24. März 2013 - 11:00
Hotel Miramonte Bad Gastein
Yuri Goloubev
double bass
Fabrizio Spadea
acoustic guitar
Roberto Olzer
piano, accordion

Event Report

Im Herzen der Musik - (oder ll cuore di musica)
Nicht nur „Just (Brunch) Music“, das Yuri Goloubev Trio im Hotel Miramonte in Bad Gastein

Von Thomas Hein

Nicht nur die jeweiligen Festival-Themen von Snow Jazz Gastein und damit die internationale Karawane von KünstlerInnen ziehen weiter, auch die Spielstätten im Tal sind kleinen Veränderungen unterworfen. Der seit vielen Jahren fixe Standort des sonntäglichen Jazzbrunch in der Helenenburg siedelte ein paar „Häuser“ weiter ins „Miramonte“, das in den letzten Jahren den Late Night-Sessions quasi „Round Midnight“ am Dienstag (u.a. mit „Der rote Bereich“, dem „Biondini-Godard-Niggli-Trio“ oder 2012  „Gino Sitsons Vocello“) als Heimstätte diente. Aus der Nacht in den Abschlusstag, diese „Weiterentwicklung“ betonte auch Hausherr Thomas „Ike“ Ikrath und stellte „Il Promotore“ Sepp Grabmaier seine Bereitschaft für weitere bzw. zusätzliche künstlerische „Schandtaten“ durchaus glaubhaft und sichtlich begeistert in Aussicht.

Die Spielfreude einer „Real Band“

Mit Yuri Goloubevs „Just Music Trio“ setzte die Premiere „Round Noon“ auf die Essenz der Musik, auf Kompositionen die direkt ins Ohr und ins Herz der ZuhörerInnen gehen, die, wie der Bandleader gleich zu Beginn deutlich machte, keine komplexen Strukturen braucht, vielleicht „Just A Melody“. Die künstlerischen Sprach-Qualitäten der drei Musiker, neben dem Bandleader und einnehmenden „Master of Ceremony“, dem nahe Milano wohnenden Russen Yuri Goloubev am Kontrabasso, waren dies Roberto Olzer am „Bösendorfer Centrale“ und Fabrizio Spadea an der verstärkten akustischen Chitarra, sind dermaßen weit entwickelt, dass man ihrer von Spielfreude getragenen musikalischen Textur dankbar genießend folgen durfte. Einige Hommagen, wie jene an Enrico Enaudi und den Pianisten …, Stücke wie „Nuovo Cinema Paradiso“ von Ennio Morricone oder Antonio Carlos Jobims „Chovendo Na Roseira“, Gwilym Simcocks Original „Plain Song“ oder Vicor Youngs „Stella by Starlight“ ergänzen die Eigenkompositionen von Goloubev und Olzer, die immer und ganz besonders von einer Qualität von Musik und deren Nähe zu den HörerInnen getragen ist – von der Schönheit. Ob es die selbst erfundenen, Lebens erfahrenen Melodien sind oder jene, die man in sich wieder erkennt, ob es – wie bei Goloubev - die strahlenden, selbstsicher dastehenden und nachklingenden einzelnen Töne und deren Farbe sind, das gemeinsame Streben nach diesem Grundgehalt von Musik vereint die drei.

Wenn man jetzt viele Jahre in der modernen Jazzgeschichte zurück steigt, findet sich ein dazu passendes „ideales“ Album und dessen Band – „My Song“, von Keith Jarrett. Die Kompaktheit einer Aufnahme, von der Komposition, dem Klang, der Frische der Improvisationen bis zur über allem schwebenden Leichtigkeit, wie sie dort zu hören war, konnte man selten anderswo ähnlich wiederfinden. Wenn man das Trio dieses Snow Jazz Gastein Konzertes den dreien von damals, Keith Jarrett, Palle Danielsson und Jan Garbarek (in dessen melodische Rolle Fabrizio Spadea überzeugend schlüpfte) zuordnet, kann man durchaus von einem vergleichbaren künstlerischen Eindruck sprechen. Ein Brunchkonzert wie dieses darf man sich anderswo nur wünschen, das „Just Music Trio“ wird noch auf vielen großen Bühnen für Aufhorchen sorgen.