Kabarettwochen im Sägewerk

Werner Brix

"40plus"
Sa, 28. September 2013 - 20:15
Sägewerk Bad Hofgastein
Werner Brix

Was unterscheidet uns Uhus von den Bivies? Also uns Männer „Unter HUndert“ von den jungen Rotzlöffeln „BIs VIErzig“? Alles!
Wir sind reif geworden! Das ist die Erreichung eines Zustandes. Das ist ein chemischer Prozess! Da macht es „klick!“ und alles ist anders und im Gegensatz zur Physik unumkehrbar! Durch dieses Ereignis werden wir Uhus schlagartig mit Emotionen beladen, einer Form der Logik (!?), die wir bisher nicht kannten, weil sich unsere rechte Gehirnhälfte bis zum Vierziger weigert, sich zu füllen.
Was sind die Folgen? Melancholie und Phantomschmerz. Die männliche Seele (ist die Seele männlich?) ist im Aufruhr. Man verspürt Rührung über die Schönheit einer Schneeflocke und entdeckt den Mikrokosmos eines Kuhfladens als buntes Reich glücklicher Kleinstorganismen. In diesem Stadium passiert es nicht selten, dass Männer darauf bestehen, ihre Kinder zu Bett zu bringen, unabhängig davon, ob die den Kindergarten oder die Oberstufe eines Elitegymnasiums besuchen. Wir gehen in Bordelle und legen eine Lawine dafür ab, einer Moldawierin ohne Deutschkurs zu erklären, dass wir eigentlich Bildhauer werden wollten. Wir beginnen mit Gartenarbeit. Und zwar völlig wurscht, ob wir einen haben oder nicht. Zur Not stopfen wir Humus in die Frostlöcher auf unserem Balkon und versuchen Kohlrabi mit Kiwis zu kreuzen, weil wir das auf irgendeiner Homepage über Permakultur gelesen haben. Irgendwann einmal sagt dann die rationale Gehirnhälfte schon: Heast, Oida! Geht’s eh no? Ich glaub, du verlierst dich grad ein bisserl. Hm? Kummst wieder obe? Dann weiß der Uhu, dass er sich „da oben“ verloren hat und deshalb wieder finden muss. Und dann kommt die Steigerung. ER SUCHT SICH!!!
Themen wie diese werden besprochen werden. Unter uns, natürlich. Frauen sind willkommen – unter der Voraussetzung, dass sie schwören. Dass sie den Eid ablegen, dass nichts von den vorgetragenen letzten Geheimnissen nach außen dringt. Wir Männer reden nämlich nicht so gerne – oder doch?