SNOW JAZZ GASTEIN .....goesEAST

NATASHA MIRKOVIC & MATTHIAS LOIBNER

"Ajvar & Sterz"
Do, 20. März 2014 - 20:30
Hotel Kärnten Bad Hofgastein
Natasha Mirkovic
vocals
Matthias Loibner
drehleier

Event Report

Ein Liederabend mit dem Duft des Ostens

Das Duo Nataša Mirković – De Ro und Matthias Loibner
In der “Bibliothek“ des Hotels Kärntnen in Bad Hofgastein

Von Thomas Hein

Die regionalen Zutaten bzw. Spezialitäten zweier Regionen bestimmen den Geschmack des KünstlerInnen-Duos „Ajvar & Sterz“, der im bosnischen Sarajewo geborenen Sängerin Nataša Mirković – De Ro und des aus dem steirischen Ligist stammenden Drehorgel-Spielers Matthias Loibner. Musikalisch kennengelernt haben sie sich in jenem ebenfalls viele Grenzen überschreitenden „Sandy Lopicic Orkestar“ in Graz. Wie schon am Vortag der serbische Bassist Nenad Vasilic (mit dem Mirković – De Ro ebenfalls ein künstlerisches Duo bildet) geht es in den Liedern, die zum überwiegenden Teil aus der Heimat der Sängerin kommen, um einen durchgehend spürbaren Charakter oder eine gewisse Stimmung, die Mirković – De Ro auch Melancholie nennt. Diese könnte man auch als einen wesentlichen Aspekt verstehen, den die mit großen gefühlsmäßigen Schmerzen verbunden Umwälzungen der Gesellschaft im ehemaligen Yugoslawien mit sich gebracht haben.

…eine Frau und einen Mann ….

In diesem Lied geht es um … – mit diesen Worten leitete der Hauptconferencier dieses Abends, Matthias Loibner, im „Wohnzimmer“ bzw. der zum intimen Konzert umfunktionierten Bibliothek im Hotel Kärnten die meisten ihrer Stücke ein. Boy meets Girl, wie es in so vielen Filmen heißt, dieses ewige Thema bildete das Basislager ihrer Lieder, die wie in der „traditionellen“ Volksmusik üblich, auf eine sehr lange Vergangenheit des mündlichen Überlieferns verweist, Lichtjahre entfernt von vielen „ewigen“ Schnellschüssen im Format der YouTube-Videos. Es geht um das Erzählen und Zuhören bzw. das Aufnehmen von Worten und Tönen in unserem Inneren, wobei die „abstrakte“ Musik dabei sehr viele im Unterbewusstsein schlummernde Regionen zu erreichen versteht. Die nach wie vor selten zu hörende Drehleier mit ihrer Vielzahl an Spielmöglichkeiten kombiniert und erweitert Matthias Loibner mit „vorgedachten“ Loops, die wie sonst nur das ebenfalls stark mit den Volksmusiken verbundene Akkordeon, auf umfassende Weise Melodie und  Harmonik vereint und damit   klangliche Atmosphäre zu verströmen weiß.  Dass sich ihre langjährige Zusammenarbeit auch auf Schuberts Liederzyklus „Die Winterreise“ erstreckt, stellte eine ganz besondere, schlüssige thematische Ergänzung ihrer Geschichten dar. Letztlich liegt es in der intimsten Form des Musizierens, wie jener von Stimme und Instrument, vor allem an der Authentizität der Persönlichkeit und feinstofflichen Interpretation des gewählten Materials, mit der die Sängerin diese Aufgabe löst. Nataša Mirković ist dies auf sehr dezente, in ihrem Klagelied aber auch sehr expressiv agierende Weise gelungen, sie konnte damit auch das an diesem „Genussabend“ der Lieder lautstark reagierende Publikum vollständig überzeugen -  man darf auf neue interkulturelle Menüvorschläge hoffen.