SNOW JAZZ GASTEIN .....goesEAST

MOSCOW ART TRIO

Sa, 22. März 2014 - 20:30
Sägewerk Bad Hofgastein
Misha Alperin
piano, claviola, melodica, vocals
Arkady Shilkloper
french horn, fluegelhorn, alphorn, vocals
Sergey Starostin
clarinet, brass-wind instruments, vocals

Event Report

Musikalische Nachbarschaften
Snow Jazz East, Sägewerk, die Vierte – das „Moscow Art Trio“ am Samstagabend

Von Thomas Hein

„Il Promotore“ Sepp Grabmaier ermöglicht es seinem Publikum, mit der von ihm gewählten Programmfolge zwischen den einzelnen Konzerten, aber auch durch unterschiedliche Kombination von KünstlerInnen, interessante Vergleiche zu ziehen. Wo der russische Sänger und Holzbläser Sergey Starostin am Freitagabend am selben Ort mit seinem Quartett Zhyli-Byli ganz im volks- bzw. weltmusikalischen Kontext blieb und als Bandleader auch stark im Vordergrund stand, gestaltete er seine Rolle im „Moscow Art Trio“ wesentlicher ausbalancierter.  Der seit 1990 in dieser Besetzung spielenden Formation sieht und hört man die Qualitäten ihres in Jazzkreisen „hohen Alters“ in jeder Minute auf wunderbare Weise an.

Wissen und Neugier

Die jung gebliebenen Forscher ihrer Klangwelten, die sie zwischen Volksmusik, klassischen Erfahrungen, zeitgenössischer Komposition und Improvisation spannen, sind trotz ihrer langen Zeit des vertrauten miteinander Spielens immer neugierig geblieben. Der aus der heutigen Ukraine, damals UDSSR  stammende und seit vielen Jahren in Oslo wohnende Pianist und „primus inter pares“ des Trios, Mikhail Alperin, verbindet in seinen Kompositionen das Wissen um die klassische Formensprache seiner Vorläufer, mit dem klar sichtbaren Willen, auf diese Bausteine neue, moderne eigene zu setzen. Mit dem in Moskau geborenen, in Gorki wohnenden Arkady Shilkloper am Wald-, Flügel- und Alphorn steht ihm die ideale, ebenfalls klassisch geschulte Klang-Spiegelfläche gegenüber bzw. an seiner Seite, in die sich Starostins volksmusikalische Gesänge nahtlos einfügen.

Die Vorzüge des blinden Verständnisses lang andauernder künstlerischer Freundschaft lassen sich vor allem in der Leichtigkeit des Spielens und der Musik ablesen, die deswegen nicht in sich wiederholende Einfachheit und Langeweile abgleitet und damit „simpel“ wird, sondern in ihrer Komplexität und feinen Vermengung ihre einzelnen Farben und Düfte behält. Der mehrfach an dieser Stelle erwähnte musikantische Ansatz, der über das Wesen des technisch ausgebildeten Musikers/der Musikerin weit hinausgeht, versteht es die unterschiedlichen Quellen ohne Scheu zu verknüpfen, ihre Eigenheiten miteinander zum gemeinsamen Neuen weiterzuentwickeln. Da ist Aufmerksamkeit und Zuhören gefragt, da wird auch, wenn es in den Sinn kommt, umgeschwenkt und die Richtung gewechselt, um im großen Bogen wieder als Reprise den Weg zurück zu finden. Diesen Reiserouten der „Moskauer (new) Art“, die das Trio den begeisterten ZuhörerInnen nicht unerwartet offerierten, folgten diese auf höchst konzentrierte Weise lauschend, was im Finale dieses Abends, im das Konzert abschließenden tri-vokalen „Children Song“, ablesbar war. Der erwies sich als vielleicht „ewige“ Essenz ihrer Moskowiter Trio Musik, in ihren verschachtelten, flexiblen und immer leichten Gesängen, die gestern und morgen im Moment eines fliehenden heute vereinen, diesen „Augenblicken“ der geerdeten Moderne mögen viele weitere folgen.