Drei Experten des gekonnten musikalischen Stilbruchs jagen eine mysteriöse Miss Hecker* durch Fußballstadien und beschallen Fahrstühle mit Brecht’schem‚ die Widersprüche sind unsere Hoffnung‘
Derek Bailey und Eric Clapton haben in den 60ern als britische Gentlemen-Gitarristen in der Musik wichtige Impulse gesetzt. Ansonsten scheinen sie über so wenig musikalische Gemeinsamkeiten zu verfügen, dass ein rückblickendes Projekt wie der Versuch wirken muß, vom Parkplatz einer Hochhaussiedlung in den siebenten Stock zu springen, aber ein zweiter Blick lohnt sich.
Der lakonische Stoizismus eines Derek Bailey, einem der Pioniere der nicht-idiomatischen Improvisationsmusik (geb. 1930 in Sheffield, gest. 2005 in London) stößt also auf die an Hybris grenzende emotionale Größe der Legende des Bluesrock, Eric Clapton (geb.1945 in Ripley b. London). Als eine Art Scharnier für diesen musikalischen Spagat fungieren neben Stücken amerikanischer Vorbilder wie Duke Ellington und Willie Dixon Anregungen von bestimmten 60er Jahre Britjazz-Alben wie ‚Things We Like‘ von Jack Bruce (mit einem gewissenJohn McLaughlin an der Gitarre) und frühem britisch-amerikanischen Jazz- und Progrock. Heraus kommt, wie immer bei Andreas Willers, eine gitarristische Tour de Force, die Stilgrenzen schlicht pulverisiert, aber Stimmungen treffsicher einfängt. Erst der aktuelle Stand der Reflektion schärft den heutigen Blick für kreative panidiomorphe Disruptionen und enthüllt künstlerische Gemeinsamkeiten unserer Protagonisten vor dem Hintergrund vormals getrennter Genres.