10. internationales Festival SNOW JAZZ GASTEIN:

ERIKA STUCKY "Bubbles & Bang"

Do, 24. März 2011 - 20:30
Hotel Europäischer Hof - Bad Gastein
Erika Stucky
vocals, toys
Ian Gordon-Lennox
tuba
Lucas Niggli
drums

Event Report

Erika Stucky "bubbles & bang" in Bad Gastein

Der Auftritt ist sorgfältig vorbereitet und „ge-timed“, auch wenn es sicher nicht so wirkt. Tuba (Bubbles – Ian Gordon-Lennox) und Schlagwerk (Bangs – Lucas Niggli) beginnen mit ein par leisen Signaltönen – da tönt aus der Ferne der großen Hotelhalle ein vokales Echo und ein wenig Klappern. Wiederholung, Echo/Gesang und etwas lauteres Geklapper, langsam taucht „La Stucky“ aus der Weite auf, erkundet mit ein paar Sticks das Hotel samt Bar – und hat das Publikum bis zum Ende voll im Griff – eben „La Stucky“.
Die (amerikanische – aus San Francisco stammende) Walliserin – mit zwei L – ist längst zu einem der bekanntesten (musikalischen) Wahrzeichen der Schweiz geworden, ein Exportartikel der hinter- und un(t)ergründigen bzw. unergründlichen Art, so vielfältig wie die bekannte Schokolade und weitaus beweglicher und spontaner als das verlässliche Matterhorn. Stucky = Programm, in allen Details, eine Geschichten erzählende Musikperformance samt integrierten Homevideos, die immer im Dialog mit ihren „Fans“- andere gibt es nur vereinzelt - steht. Ihre Stücke spiegeln ihre Begeisterung für den unerschöpflichen Schatz an Pop-/Folk- und Rockdiamanten wieder, die sie aus den Verstecken ihrer mit ihren SchöpferInnen scheinbar fixierten Originalversionen lockt. Stucky bläst erst einmal den Staub von den „Steinchen“ – pffffffft – betrachtet sie dann liebevoll – ahhhhh – putzt ein wenig hier, ein wenig da – wirft einen fragenden und gleichzeitig triumphierenden Jägerinnenblick in den Musikhimmel – und beginnt zu texten, dann zu singen, summen, kreischen, sägen, quietschen, ob Jazztöne, Yodeln oder E-Gitarre – Egal. Ob Donovan, The Beatles („Revolution“), The Rolling Stones („Helter Skelter“) oder Duke Ellington u.a., da ist exquisiter Hörstoff für jeden Geschmack zu finden.
Ihre beiden künstlerischen Partner sind bis in die kleinste Faser in diesen „großen künstlerischen Plan“ integriert, präzise Pointen und Signale zu setzen und den fliegenden Teppich für „La Stucky“ zu weben. Eine treue und begeisterte Gemeinde – samt künstlerisch wertvollem Drehstuhl ! – folgte ihr begeistert, eine singende und schauspielende (Lecoq) Rarität, die den vier Damen in der ersten Reihe noch einen Originalschweizer Yodler auf den Weg mitgab, eine tiefschwarze fröhliche Heidi, die schon längst und ganz brav an neuen ARTistischen Anschlägen bastelt. Eben La Div(in)a, „La Stucky“ …. .

Thomas Hein